Effizient UND Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit, Baubranche+++Vorfertigung schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe+++
„400.000 neue Wohnungen: Wie soll das gehen?“, fragte im Oktober 2022 das ZDF. Die Frage stellen sich viele, seit Bundesbauministerin Geywitz dieses Ziel im Zusammenhang mit ihrem Amtsantritt konstatieret hat. In einem Impulsreferat im Rahmen der Frühjahrstagung der AG19 (Projektleiter SF-Bau) hat Dr.-Ing. Hans Drexler einen Einblick gegeben, wie Vorfertigung und serielles Bauen zur Erreichung dieses gesellschaftlich wichtigen Ziels beitragen können.
Wer die Baubranche und den Immobilienmarkt die letzten Jahre genauer beobachtet hat, stellt zwangsläufig Folgendes fest:
- Die Produktivität in der Baubranche stagniert.
- Die Baubranche hinkt im Hinblick auf die Digitalisierung hinter anderen Branchen hinterher.
- Immobilienpreise steigen in einem Maße, dass Eigentum selbst für die Mittelschicht oftmals nicht mehr finanzierbar ist.
- Massivbauweise ist ein Problem für nachhaltiges Bauen (CO2-Fußabdruck, Ressourcenverschwendung durch Mängel, geringe Beachtung der Rückbaubarkeit).
- Von den benötigten 400.000 Wohnungen wurden vergangenes Jahr höchstens die Hälfte gebaut, und dieses Jahr sieht es eher noch schlechter aus.
Um ausreichend bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen zu können, muss die Produktivität bzw. die Effizienz in der Baubranche steigen. Gleichzeitig wird im Zusammenhang mit der Erreichung der Klimaziele von der Baubranche gefordert, die CO2-Emissionen, die durch Bauen und Wohnen entstehen, massiv zu senken und nachhaltig zu bauen.
Was wie der Wunsch nach der eierlegenden Wollmilchsau klingt, wird bei näherer Betrachtung zu einem „perfect match“. Erste Bauunternehmen wie die Brüninghoff Group, die ERNE AG Bauunternehmung oder die Solid.Modulbau GmbH machen es vor. Mit einem hohen Anteil an Vorproduktion (off site) und neuen nachhaltigen Materialien (vor allem Holz) ist es realistisch, die bisherige Quote (90% Montage on site zu 10% off site) umzudrehen und 90% off site zu produzieren. Der Schlüssel hierfür ist die Digitalisierung und der Zugang zu Daten aus der Planungsphase. Während der Marktanteil des Fertigbaus am Gesamtbau (genehmigte Ein- und Zweifamilienhäuser) 2014 noch 15% betrug, ist er 2022 schon auf 23% gestiegen.
Neben den Vorteilen im Hinblick auf Produktivität und Nachhaltigkeit gibt es für diese Art zu bauen noch ein weiteres wichtiges Argument: Durch die gesunkenen Montagezeiten vor Ort lassen sich leichter Fachkräfte finden und durch die steigende Effizienz sind größere Margen und damit höhere Löhne möglich. Damit werden sich Bauunternehmen auch in Zeiten des Fachkräftemangels als Arbeitgeber deutlich besser aufstellen können.
Interessieren Sie sich für Erfahrungsaustausch im SF-Bau? Dann kommen Sie gerne auf den Leiter unserer AG19, Tobias Guller, zu (guller@ifa-bau-consult.com). Die Arbeitsgruppe nimmt gerne noch neue Mitglieder auf.
Bildquelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/bauen-sozialwohnungen-scholz-geywitz-100.html